Donnerstag, 11. Oktober 2007
Besuch einer Fressorgie
Gestern war ich angemeldete Besucherin einer Ausschuss sitzung. Was sich mir bot, überraschte mich doch ein bisschen, aber wirklich geschockt war ich nicht.

Beginn der Sitzung war um 12 Uhr - genau zur Mittagszeit... hoho und das im Bundestag!!! Geplant war die Anhörung von mehreren Sachverständigen zur 6. Verpackungsnovelle. Begonnen wurde auch pünktlich um 12 Uhr, doch zugehört hat keiner, bis vielleicht auf die Sachverständigen selber. Zuerst wurde erst einmal in aller Ruhe das Mittagsessen eingenommen - Linsensuppe mit Bockwurst. Die, die schon aufgegessen hatten, sahen in ihre Unterlagen oder spielten auf ihrem I-Pod.

Kaum dass das Mittagessen verschlungen war, betrat der Service den Anhörungssaal und servierte Schnittchen und Kaffee - allerdings kostenpflichtig und räumte das Mittagsessen wieder ab. Es herrschte hektische Betriebssamkeit, aber zuhören tat immer noch keiner. Ich selbst aber auch nicht, denn ich war so abgelenkt von dem, was sich da unten bei den Abgeordneten tat (die auch nicht unbedingt zahlreich erschienen waren) und verstand aber auch so gut wie kein Wort. Es fielen Begriff wie "Selbstentsorger", "haushaltsnah" und "Schaffung von Wettbewerb", die mir für sich und im Zusammenhang nur sehr wenig sagten.

Erste Aufmerksamkeit erhielten die Sachverständigen seitens der Abgeordneten bei der ersten Fragerunde. Auch hier fing ich langsam an, etwas zu verstehen. Doch kaum war eine Stunde vergangen, kamen auch wieder die Damen vom Service, um wieder Kaffee, Schnittchen und diesmal auch Kuchen zu servieren. Wieder hektische Betriebssamkeit und ein Kommen und Gehen der Abgeordneten. Da hab ich dann jeglichen Faden verloren und bin einfach gegangen.

Es war ein kurzer, aber pregnanter Einblick in eine Aussschusssitzung, die aber wahrscheinlich nicht unbedingt für den Alltag eines Abgeordneten steht, aber vielleicht erklären kann, warum so einige mit Gewichtsschwankungen zu kämpfen haben.

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